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Besinnung zur Monatslosung

Dezember ist die Zeit der Ruhe, der Besinnung, des Innehaltens und Ruhe Geniessens. Gerade nach einem so turbulenten Jahr – das in seiner Unruhe noch keinen Abschluss gefunden hat – bin ich wohl nicht die einzige, die sich in den nächsten Wochen gerne aufs Guetzli backen, Kerzen anzünden und Geschenke besorgen konzentrieren würde. Halt ein bisschen Ruhe und Frieden, für mich und meine Liebsten.

 

Die Monatslosung steht in einem starken Kontrast zu diesem Wunsch nach Geborgenheit. Es ist eine Herausforderung und eine Aufgabe, nicht nur an mich und meine Behaglichkeit zu denken, sondern auch an die von anderen. Der Vers erinnert, dass Frieden, wahrer Frieden, oder wie er in der Bibel genannt wird: Shalom, eben nur dann wirklich Frieden ist, wenn alle Menschen auf dieser Welt diesen spüren dürfen. Es ist diese Art von Frieden, die sich eben nicht nur auf individuelle Behaglichkeit und Komfort reduziert, die uns im Kommen von Jesus versprochen wurde, als die Engel sangen:

«Gottes Herrlichkeit erfüllt die Himmelshöhe! Und sein Friede kommt auf die Erde zu den Menschen, denen er sich in Liebe zuwendet.» (Lukas 2, 14)

 

Wenn von Shalom die Rede ist, wird darin ein Zustand der politischen Ruhe, der gelebten Solidarität, der Gerechtigkeit gezeichnet, ein Idealbild, auf das unsere Weltgemeinschaft hinsteuern soll. Diese Art des Friedens kann zwar nur Gott geben und trotzdem benötigt sie unsere Hilfe in der Umsetzung auf dieser Erde. Es geht darum, in meinen Mitmenschen meinen Bruder, meine Schwester, mein eigenes «Fleisch und Blut» zu erkennen und entsprechend zu handeln. Dieses Handeln, dieses Einstehen für meinen Nächsten geschieht nicht unabhängig von meinem Glauben, sondern ist ein intimer Teil davon. Dies erkennen wir in der Monatslosung des Dezembers, die eingebettet ist in einen Text aus Jesaja 58, in dem Gott den Menschen aufzeigt, was ein gott-gefälliges Fasten ist. Ich empfehle euch das ganze 58. Kapitel des Jesaja-Buches mal zu lesen, denn darin wird uns schön aufgezeigt, dass ein gerechtes und friedensförderndes handeln nicht unabhängig vom Glauben ist, sondern ein intimer Teil davon. Unser Handeln Gott gegenüber und unser Handeln unserem Nächsten gegenüber sind eng miteinander verknüpft und Gott will und fordert von uns, dass diese beiden Beziehungen von Liebe geprägt sind.

 

Von diesen beiden, von Liebe erfüllten Beziehungen soll unsere Adventszeit geprägt sind. Damit wir eines Tages vollen Herzens in das Lied der Engel einstimmen können und singen können:

«Friede ist auf der Erde, bei allen Menschen, denen er sich in Liebe zuwendet.»

 

Sarah Bach, am 30.11.20